Passauer Woche:
Stellungnahme Krebsgesellschaft

Passauer Woche, 08.03.2006

Stellungnahme Bayerische Krebsgesellschaft e.V.
Der Präsident der Krebsgesellschaft zur Germanischen Neuen Medizin

Die „Germanische Neue Medizin®“ (GNM) ist eine abstruse, pseudowissenschaftliche medizinische Außenseiterlehre, die von dem früheren Arzt Dr. med. Ryke Geerd Hamer offensichtlich aufgrund eigener traumatischer Erlebnisse, wie des Verlustes seines ältesten Sohnes Dirk durch eine Schussverletzung und die Erkrankung an Hodenkrebs wenige Monate später, entwickelt wurde und propagiert wird.

Neuere epidemiologische Studien zeigen eindeutig, dass es keine erhöhte Krebshäufigkeit bei Menschen mit Depressionen oder unter schwerwiegendem psychischen Stress gibt (Dalton et al, 2002 und 2004).

Auch die Existenz einer sogenannten Krebspersönlichkeit mit Charaktermerkmalen und Verhaltensweisen, die zu Krebs führen könnten, gilt als widerlegt (Schwarz et al. 2001).

Hamer behauptet, dass der Auslöser einer jeden Krankheit, also auch von Krebs, immer ein „Biologischer Konflikt“, ein dramatisches Schockerlebnis, das er als „Dirk-Hamer-Syndrom“ bezeichnet, ist und das als typischer „Hamerscher Herd“ computertomografisch nachweisen lässt.

Demzufolge sei die Konfliktlösung („Conflictolyse“) oder die Auflösung des Konflikterlebnisses, z.B. bei Krebs, Voraussetzung für die natürliche Heilung in jedem Stadium der Erkrankung. Krebs sein ein „sinnvolles biologisches Sonderprogramm“ und an sich bereits Teil des natürlichen Heilungsprozesses. Chemotherapie sei eine Pseudobehandlung, die das Krebswachstum anrege und einer Teufelsaustreibung gleichkäme.

Fatalerweise haben derartige Heilungsversprechen, die von Hamer bis zu 95 Prozent der Krebserkrankungen gemacht werden, dazu geführt, dass einige Patienten mit heilbarer Krankheit (z.B. Hodenkrebs) im Glauben an diese absurde Heilslehre sich der, als verjudet bezeichneten, schulmedizinischen Behandlung entzogen haben. Eine Reihe von Fällen mit vermeidbaren tödlichen Ausgang sind in Deutschland und Frankreich dokumentiert.

Die von Hamer vertretene Heilslehre entspricht einem irrationalen Wunschdenken, das jeglicher wissenschaftlichen oder empirischen medizinischen Grundlage entbehrt und das, aufgrund der verursachten Todesfälle, als höchst gefährlich einzustufen ist.

In der standesrechtlichen und juristischen Konsequenz bedeutet dies, dass Ärzten, die nach dieser Methode behandeln, eine Anklage wegen unterlassener medizinischer Hilfeleistung droht, falls sie die konventionelle Behandlung abbrechen oder nicht beginnen, und der Entzug der Bestallung als Arzt.

Hamer selbst wurde 1986 die Zulassung zur Ausübung des ärztlichen Berufes entzogen.

Er praktizierte illegal weiter und wurde deshalb zu einer Haftstrafe verurteilt. Seit Dezember 2004 sitzt er wegen Betrugs und illegaler Ausübung einer medizinischen Tätigkeit in Frankreich eine dreijährige Gefängnisstrafe ab. Weitere Haftstrafen drohen ihm in Österreich und erneut in Deutschland. Die Bayerische Krebsgesellschaft e.V. warnt ausdrücklich davor, sich als Patient dieser Heilslehre anzuvertrauen.

Ihrer Verbreitung muss auf dem Wege der Information und der Aufklärung, aber auch mit allen verfügbaren rechtlichen Mitteln, entgegen getreten werden.

Prof. Dr. med.
Reiner Hartenstein,
Präsident der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V.


Anmerkung: dieser Artikel ist die Folge des vorangegangenen Artikels der Passauer Woche

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